Kroatienfazit nach einem Auswanderungsjahr
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Auf das haben die Meisten wahrscheinlich gewartet. :-)
Ich habe tatsächlich noch keine Idee, wie ich das alles auf den Punkt bringen soll. Denn zum Einen ist natürlich die Basis aus der wir kommen ein großer Bestandteil des Fazits und auch zum Anderen die Erwartungen, die wir vorher hatten. Das Fazit wird aber wohl eher unpersönlich und umemotional stattfinden. Die Geschichten zwischendurch sind da auf jeden Fall aufregender, kommen in den nächsten Artikel bestimmt zur Ansprache.
Es gibt tatsächlich viele Menschen, die niemals nach Kroatien oder in ein anderes Land ziehen wurden. Schon alleine, weil der Standard an Infrastruktur einfach in Deutschland viel höher ist. Es ist alles dichter bevölkert als hier in Kroatien.
Und genau deshalb sage ich, dass ihr unser Fazit niemals als Beweggrund zum Auswandern nehmen solltet.
Jeder Mensch kommt mit anderen Voraussetzungen, Vorlieben und Zuständen an diesen Punkt. Und für uns war die Bevölkerungsdichte in Deutschland ein Grund zum Auswandern, andere Fürchten sich evtl. vor der Isolierung, weil es teilweise zu wenig Menschen gibt. Das nur mal so als Beispiel und Erklärung vorweg.
Wer unsere Artikel davor noch nicht gelesen hat, der sollte sie unbedingt lesen.
Denn die sind die Voraussetzung, dass ihr das Fazit nachvollziehen könnt.
Unser Standpunkt in Deutschland war:
Unzufrieden mit
- den Jobs
- den Menschen
- der Negativität
- der Wohsituation
- der Freiheit
- der Stimmung im Allgemeinen
Was war uns beim Auswandern wichtig:
- Freiheit
- Positivität
- Offenheit
- Nähe zum Meer
- Lebensqualität
- Mentale Gesundheit
- Verwirklichung von Träumen
Jetzt sagt der eine, dass man das evtl. auch in Deutschland haben kann. Natürlich. Für den einen mag es so sein. Für uns und in unserer Situation einfach nicht.
Wenn ich das Fazit anhand dieser Punkte jetzt festlegen würde, dann würde ich sagen, dass wir definitiv alle Punkte erreicht haben und wir definitiv nach einem Jahr absolut nichts Negatives über das Auswandern und speziell nach Kroatien sagen können.
WIR HATTEN EINES DER SCHÖNSTEN JAHRE UNSERES LEBENS.
In diesem Jahr haben wir einfach so unheimlich viel erlebt und so viele Erfahrungen gemacht, uns persönlich weiterentwickelt, dass wir nicht ein einziges Mal daran gedacht haben, nach Deutschland zurückzugehen. Diese Freiheit in jeder Hinsicht möchten wir uns einfach nicht nehmen lassen. Wir können tun und lassen was wir möchten.
Das ist allerdings unsere persönliche und vor allem emotionale Erfahrung.
Ich möchte euch einige Aspekte aufzeigen, die für den ein oder anderen beim Auswandern wichtig sind und die wir jetzt nach unserem ersten Jahr aus unserer Sicht bewerten.
GESUNDHEITSWESEN
Dieser Aspekt war uns von der Qualität an sich nicht wichtig. Denn, seien wir mal ehrlich, der Standard an Equipment ist im deutschen Gesundheitswesen natürlich schon auf hohem Niveau. Aber viel wichtiger sind finde ich die Ärzte an sich. Und mit dem System waren wir in Deutschland auch nicht zufrieden. Es geht meistens unmenschlicher zu, das Interesse am Patienten an sich ist nicht sehr hoch und es geht meistens nur um Geld. Wir haben natürlich was die Abdeckung der Kosten angeht, einiges gezahlt gekriegt. Aber in unserer Situation eher enttäuschend. Denn immer genau das was man braucht, kriegt man eben nicht. Und auch haben wir so unheimlich viele negative Erfahrungen gemacht. Angefangen von der schlechten Behandlung in Krankenhäusern, weil Personal gespart wird bis hin zu Fließbandarbeit bei einer künstlichen Befruchtung.
Aber wir wollen jetzt hier nicht weiter in die Deutschlandthematik gehen. Ich wollte euch nur klarmachen, dass dieser Punkt bei uns nicht an erster Stelle steht.
Denn wenn du stirbst, stirbst du hier oder dort. So ist es vorgeschrieben.
Uns war nur wichtig, dass wir in der Nähe was haben (gerade aktuell bisschen schwierig). Aber wenn es hart auf hart kommt, dann werden alle nach Zagreb gefahren.
Da gibt es keine Debatte. Für die meisten OPs und Behandlungen geht man dorthin.
Das ist natürlich ein großer Nachteil, denn wer am Meer leben möchte, der muss in dieser Hinsicht ein bisschen Abstriche mache und lange Fahrten auf sich nehmen.
Das Hausarztnetz und die Notaufnahmen sind auf dem Land, zumindest in unserer Gegend, relativ gut aufgebaut.
Und die Ärzte sind bisher alle super lieb gewesen, zuvorkommend und besorgt. Auch ist die Digitalisierung viiiiiiel fortgeschrittener im Vergleich zu Deutschland.
Ich erzähle euch ein Beispiel aus der eigenen Praxis:
Marko war beim Hausarzt hier bei uns im Dorf. Er ist ohne Termin echt schnell drangekommen. Sie hat sich wirklich alles angeschaut was geht und sich die Zeit genommen. Darüber hinaus ist alles top digitalisiert. Er hatte seine Karte verlegt, ging trotzdem alles ohne Probleme und er musste sie nicht nachreichen. Sie hat ihm direkt einen Termin über den PC in Split im Krankenhaus gemacht und sieht auch direkt welche Termine frei sind. Klar, die Wartezeiten sind etwas länger. Aber ich denke, wenn es dringend ist, dann geht es auch alles schneller. Und die Rezepte laufen komplett digital ab. Das bedeutet, die Ärtzin hat ihm ein Rezept ausgestellt und jede Apotheke in Kroatien hat Zugriff auf dieses Rezept. Er muss es nicht ausgedruckt mitnehmen.
Da waren wir echt mega begeistert, wie unkompliziert alles geht.
Außerdem ist die Krankenversicherung hier viel günstiger. Es gibt die Standardversicherung, die wird bei uns übernommen und man kann sich die Zusatzversicherung noch zahlen. Jährlich kostet diese beim öffentlichen Träger für uns beide um die 200 EUR. Diese kann man aber auch über andere Versicherungsträger wählen.
Es gibt hier bestimmt auch schwarze Schafe und man kann sicherlich kleinlich sein was das Equipment angeht. Aber rundum sind wir hier tatsächlich zufriedener als in Deutschland. Vor allem weil vieles einfach unkomplizierter geht.
Ich nehme hier noch einen Zusatzabschnitt zu Tierärzten mit rein, weil die mich on top begeistert haben. In Deutschland durften wir mit unseren Hunden nie in den Behandlungsraum und mussten immer Bargeld dabei haben, Kartenzahlung ging bei vielen echt nicht (?!). Und auch die Behandlungen waren teuer und wirklich ALLES wurde in Rechnung gestellt, selbst die Leckerlies. ;-) Mal abgesehen davon, dass nie irgendjemand eine Ahnung hatte bei Nairobi und sie förmlich zum Testgelände wurde.
Hier ist das eine ganz andere Liga. Sie sind alle freundlich, man darf in den Behandlungsraum. Wir sind mit dem Tierarzt über Facebook in Kontakt und er schreibt auch abends zurück, wenn was dringend ist. Wir mussten oft für Behandlungen einfach nichts zahlen und wenn, dann ist das echt nur ein Bruchteil von dem was wir in Deutschland zahlen mussten. Im Vergleich, Sterilisation in Deutschland 1000 EUR, hier für Nairobi und Coco 1000 HRK (ca. 130 EUR).
BÜROKRATIE
Kroatien hat den Ruf, vor allem bei in Deutschland lebenden Kroaten, dass die Bürokratie katastrophal ist.
Natürlich, es ist manchmal in vielen Dingen komplizierter. Aber in vielen anderen Dingen hat es uns allerdings auch überrascht. Denn auch in diesem Bereich ist so gut wie alles digitalisiert und online verfügbar. Nur viele nutzen die Funktion immer noch nicht, gerade die älteren Mitbürger.
Von Krankenversicherung, Jobinformationen, Zollangelegenheiten, Immobilien etc. ist alles online bzw. elektronisch zu lösen. Und für kroatische Mitbürger daher echt unkompliziert. Den einzigen Nachteil haben Ausländer. Denn hier sind sie in den meisten kleineren Ortschaften einfach nicht vorbereitet. Da muss man ganz klar sagen, dass sie da einfach keine Erfahrung haben und deshalb auch nicht wirklich damit umgehen können. Dadurch entstehen Verwirrungen, weil jeder Mitarbeiter etwas anderes sagt und sich die Regeln immer aus unerklärlichen Gründen ändern. Ist jetzt nicht nur uns so passiert, weil Marko die deutsche Staatsangehörigkeit hat, auch viele andere nicht kroatische Staatsbürger hatten da ihre Probleme.
Ansonsten hat mittlerweile schon alles so seine Regel und ist viel geregelter als noch vor 10 Jahren, muss ich schon zugeben. Aber ich muss hier auch dazu sagen, dass wir in Deutschland die letzten Jahre auch nicht so rosige Erfahrungen gemacht haben. Zum einen weil ich die kroatische Staatsbürgschaft habe und da schon bei Geburt diesbezüglich was schief gelaufen ist, zum anderen auch bei Dingen, die wir jetzt noch bürokratisch bei Auswanderung klären mussten. Gerade wenn man auf Nachweise oder Ähnliches wartet.
MENSCHEN
Was soll ich zu den Menschen sagen?
Beeindruckend. Die Menschen hier haben nicht weniger Probleme als alle anderen Menschen auf der Welt, aber sind einfach so viel positiver gestimmt und nehmen vieles einfach mit Humor. Sie grübeln nicht täglich über ihre Probleme sondern machen einfach. Das erklärt dann auch, wieso eine Verkäuferin die gerade mal 500 EUR im Monat verdient und auch an Wochenenden und Feiertagen arbeitet, trotzdem lächelnd an der Kasse steht, Smalltalk mit dir hält und dir einen schönen Tag wünscht.
Aber auch in vielen anderen Dingen sind die Menschen hier einfach hilfsbereiter und bieten einem Sachen kostenlos an. Ja. Manch einer sagt, dass es auch hier nicht mehr so ist wie früher. Aber ich hab in diesem Jahr noch nie so viele Gefälligkeiten von fremden Menschen erhalten wie hier. Wirklich. Wir haben Holzzuschnitte geschenkt bekommen, Essen (auch günstigere Restaurantessen, weil wir zu wenig Bargeld hatten - shame on us), Tierartzbehandlungen, ganze Zigarettenschachteln, etc. etc.
Und im Allgemeinen schätzen wir die Offenheit, weil wir selber, bedingt durch die deutsche Gesellschaft, eher introvertiert sind. Das macht das Leben um Einiges einfacher, wenn dein Gegenüber einfach immer was zu sagen hat oder dir einen witzigen Spruch zuwirft. Auch wird man oft einfach zum Kaffee oder im Zagorje auf Gemist eingeladen und kann schon gar nicht absagen. Das macht das Leben einfach lebenswerter, wenn die Menschen um einen herum einfach netter und hilfsbereiter sind.
Ich muss auch nochmal darauf hinweisen, dass es persönlich ist und ich es nicht verallgemeinern möchte. Klar gibt es auch in Ausnahmefällen aggressive Menschen. Aber uns ist bisher noch keiner begegnet, um ehrlich zu sein. Aber die gibt es hier durchaus. Auch Menschen, die einem nicht unbedingt immer was Gutes möchten und unehrlich sind.
Ich möchte euch trotzdem noch von der Erfahrung bei Großveranstaltungen erzählen. Da waren so viele Menschen bei dem Empfang der kroatischen Nationalmannschaft in Zagreb. Es wurde viel getrunken, gesungen usw. aber ich hab keine Schlägereien oder Streitereien miterlebt. Wirklich. Marko und ich haben uns da an die Zeiten von Frühlingsfest in Stuttgart erinnert. Es gab immer Pöbeleien und Schlägereien. Auch der Grund wieso ich da nicht mehr so gerne hin bin. Mir wurde aus heiterem Himmel ein Ohrring aus dem Ohr gerissen (meine damaligen Lieblingsohrringen übrigens, ich weine immer noch hinterher) und ich wurde aufs Übelste beleidigt. Ein Freund wurde einfach von 7 deutschen Mitbürgern zusammengeschlagen, weil er ausländisch aussah und dreimal dürft ihr raten, wer festgenommen wurde. Genau.
Und ich mein das ernst, ohne Grund. Hier kann man meistens ohne viele Bedenken, auch nachts, draußen rumlaufen. In der Stadt. Vor allem als Frau vielleicht relevant, dass man auf der Straße nicht direkt belästigt wird, sondern einfach frei leben kann. In Deutschland hatte ich die Erfahrungen nicht gemacht. Klar. Es sind einfach prinzipiell in Deutschland mehr Menschen unterwegs und dann passiert sowas einem schon eher. Aber trotzdem.
Wir sind der Meinung, dass die Menschen hier einfach netter und hilfsbereiter und vor allem ehrlicher/direkter sind.
Edit: Ich hatte den Artikel schon zu Ende geschrieben. Und dann ist uns an Silvester so viel süßes passiert, dass ich es mit reinnehmen möchte.
Wir waren gestern an einem See in der Nähe, mitten im Nirgendwo, kein Mensch weit und breit. Plötzlich läuft ein Mann auf uns zu. Spricht einfach mit uns über Gott und die Welt. Wünscht uns alles Gute der Welt im neuen Jahr. Und geht wieder.
Um Mitternacht standen wir dann draußen. Unsere Feuerwerksbatterie wurde nicht komplett gezündet. Haben es später bemerkt und zünden sie nochmal.
Kommen die Jungs aus dem Dorf hochgerannt, weil sie es gehört haben und zusammen gefeiert haben.
Jeder einzelne hat uns persönlich ein frohes Neues gewünscht. Die waren so Zucker und so lieb. Das ist mir in Deutschland wirklich nie passiert.
JOBS & UNTERNEHMEN
Das ist tatsächlich eine Sache, die mehr als negativ hier ist. Wobei ich sagen muss, dass es mittlerweile durch den Tourismus und zahlreichen Onlinejobs echt besser geworden ist. Aber der Durchschnittslohn lässt einfach zu wünschen übrig und auch die Bedingungen sind für Jobs in Kroatien nicht unbedingt super.
Es gibt Jobs, das ist ganz klar. Genug Arbeit für jeden.
Aber die Arbeitsbedingungen machen hier definitiv den Teil aus. Auch sind die meisten Jobs saisonal und auch nicht unbedingt sicher.
Man hat aber durchaus die Möglichkeit, wenn man remote arbeiten kann, für ausländische Firmen zu arbeiten und dadurch erheblich besser zu verdienen und dadurch entsprechend auch sehr, sehr gut zu verdienen. Als Arzt kann man zum Beispiel remote arbeiten und medizinische Dienstleistungen online für amerikanische Firmen anbieten und ist dadurch natürlich flexibel und finanziell abgesichert.
Selbstständigkeit ist jetzt so eine Sache. Ein Gewerbe in Deutschland ist definitiv schnell gemacht, finanziell lukrativer und unkompliziert.
Hier sieht die Sache schon anders aus. In den meisten Fallen muss man direkt eine d.o.o. (GmbH) offnen und muss monatliche auch ordentlich für Krankenversicherung etc. zahlen. Für eine Person über 27 Jahren sind es mit ausgezahltem Gehalt min. 7000 HRK, um die 1000 EUR monatlich. Für kroatische Preise und Verhältnisse finde ich das schon arg viel.
Aber nagelt mich da bei den meisten Dingen nicht fest. Ich hatte in Deutschland keine GmbH. Hab' daher auch nicht wirklich ein Vergleich. :-)
Dafür dass es allerdings eine der wenigen Optionen ist, die man hat um ein Unternehmen zu eröffnen und selbständig zu arbeiten, finde ich das schon happig. Denn ein 'obrt' beispielsweise ist günstiger und unkomplizierter, allerdings ist man hier meistens je nach Gewerbe an Fachqualifikationen gebunden.
Das ist definitiv so eine Sache, die mir hier nicht so gefällt, aber die nicht unmöglich ist. Man kann halt nicht mal kurz nebengewerblich arbeiten, außer man hatte einen Vollzeitjob. Dann entfallen die monatlichen Kosten bei der GmbH. Mit Teilzeit ist sowas leider nicht möglich.
FINANZEN
Die Preise und Preisvergleiche sind auch so das, was die meisten Menschen interessiert. Wir sind nicht wegen den Preisen hergekommen und das war uns auch nicht wichtig.
Allerdings spreche ich das Thema bewusst an, weil meistens nach den Preisen geschaut wird. :-)
Die Preise für Lebensmittel, Kleidung, Elektronik, also irgendwie den alltäglichen Konsum und Gebrauch, sind teilweise sogar höher als in Deutschland. Das muss man sich bewusst machen. Ich mein, das meiste davon wird importiert und kostet eben auch genauso viel in Deutschland. Nur kommen da noch Transportkosten hinzu. Auch Restaurantbesuche sind meistens genauso teuer wie in Deutschland. Der Dönervergleich geht ja immer am Besten. Ein Döner in Split kostet 5 EUR und ist um die Hälfte kleiner als in Deutschland. Es gibt natürlich Ausnahmen bei Restaurants, gerade wenn man im Landesinneren unterwegs ist und sich für max. 10 EUR ein ganze Tagesmenü mit Suppe, Brot, Salat, Hauptgang und Nachspeise kaufen kann. Auch der Kaffee ist durch die starke Konkurrenz sehr günstig. Aber im Allgemeinen ist es einfach teuer auszugehen.
Was aber wiederum viel günstiger ist, sind Märkte mit frischem Obst und Gemüse. Meistens aus biologischem Anbau und viel günstiger als in Deutschland. Damit kann man sehr gut über die Runden kommen. Und es schmeckt auch viel besser. ;-)
Ansonsten sind die meisten Dienstleistungen viel günstiger. Ich hatte ja vorhin schon den Tierarzt angesprochen. Viel günstiger. Auch Autowerkstätten und laufende Autokosten sind viel günstiger (wir zahlen jährlich mit TÜV und Versicherung für 2 Autos gerade mal 300 EUR!! Region Imotski). Der Sprit und ein gebrauchtes Auto an sich dafür um Welten teurer als in Deutschland. Für mich hat es im Allgemeinen nicht so wirklich einen Sinn dahinter, wenn man bedenkt, was für Gehälter die Menschen verdienen. Aber gut.
Wenn man sich finanziell keine Sorgen machen muss und wie in Deutschland verdienen kann, der kommt hier trotzdem sehr gut über die Runden.
LANDSCHAFT & INFRASTRUKTUR
Kroatien ist landschaftlich gesehen sehr vielfältig und hat Einiges zu bieten. Zahlreiche Wasserfälle, Schnee, Meer, Sandstrände, Kiesstrände, Berge, Autobahnen, alte Bergstraßen, Großstadt. Aber das ist nicht die Besonderheit, das hat so gut wie jedes Land zu bieten. Die Besonderheit ist einfach, dass alles ziemlich schnell von überall erreichbar ist und nicht weit entfernt liegt. Man kommt vom Schnee zu Sonne ans Meer in unter 30 Minuten. Du kannst einfach machen wonach du Lust hast. Das haben wir letzten Winter und Frühjahr voll ausgekostet. :-)
Es macht einfach so unheimlich viel Spass ein Urlaubsland außerhalb der eigentlichen Saison zu erkunden. Es wird kuscheliger, intimer. Man trifft meistens auf Einheimische und das gibt wiederum so einen Zusammenhalt. Man kann meistens in Ruhe alles erkunden.
Die Infrastruktur wird so langsam besser in abgelegeneren Gegenden, aber lässt noch unheimlich zu wünschen übrig. Die Straßen abseits der Autobahn sind kurvig und anstrengend zum Fahren. Vor allem bei Nacht und Regen.
Ansonsten hat man in jedem noch so abgelenen Dorf min. einen kleinen Laden für die alltäglichen Dingen, eine Ambulanz und eine Post. Außerdem bieten Nachbarn meistens immer was mit an: Eier, Milch, Gemüse etc. Auch gibt es meistens überall sehr gutes Internet, fast überall gibt es Strom und auch Wasser. Abwasserkanäle sind ausserhalb der Städte meistens nicht vorhanden. Darauf muss man achten.
Das Mindeste was man zum Leben braucht ist auf jeden Fall in fast allen Ecken vorhanden. Man kann gut damit leben und hat manchmal auch so Annehmlichkeiten wie einen Obst- und Gemüsebus der wöchentlich mit frischen Sachen vorbeischaut. Und online geht hier in den Dörfern ziemlich viel. Denn die kroatische Post, GLS und DPD liefern hier bis vor die Haustüre - Smalltalk inklusive. :-)
PERSÖNLICHES FAZIT
Wir können nur jedem, der überlegt auszuwandern, auch nur dazu raten. Man kann nur um die Erfahrungen reicher sein, ob positiv oder negativ. Man muss sich das schlimmste Szenario vor Augen halten und darüber nachdenken. Das hat uns zumindest geholfen nicht nach hinten zu schauen, sondern nur nach vorne.
Das Leben ist zu kurz um nur an einer Stelle zu stehen und unglücklich zu sein. Wenn ihr unglücklich seid, dann wagt es. Es ist besser zu versuchen, als weiterhin einfach nur unglücklich zu sein.
Kroatien eignet sich als ein relativ sicheres Land zum Auswandern. Es gehört der EU an und macht es dadurch um Einiges einfacher und ist auch nicht so weit weg von Deutschland, falls ihr da noch Verwandte oder Bekannte habt. In ein paar Stunden kann man mit dem Flugzeug da sein.
Wir würden auf jeden Fall genau das gleiche wieder so machen, wie wir es gemacht haben. Zwar haben wir nicht unbedingt das erreicht, was wir erreichen wollten. Und auch haben wir unsere Pläne etwas mit der Zeit abgewandelt. Aber das ändert im Absolutem nichts an der Entscheidung an sich. Wir waren offen gegenüber diesem Abenteuer und wurden belohnt mit so vielen Erlebnissen, lieben Menschen und Spaß. Wir haben in unserem ganzen gemeinsamen Leben noch nie so viel erlebt wie dieses Jahr.
Und auch das möchten wir so beibehalten. Aber dazu halte ich euch auf unserem IG Profil nextstop.croatia und auch hier auf unserem Blog auf dem Laufenden. ;-)
Unser Mindest hat sich auch einfach unheimlich geändert mit dem Umzug, wir haben sehr viel Zeit gehabt, um an uns zu arbeiten. Wir kämpfen zwar trotzdem jeden Tag weiterhin mit den Überbleibseln aus unserer Vergangenheit, aber dafür ist es hier umso schöner zu kämpfen.
Kroatien war nie unser erster Favorit beim Auswandern, aber es hat sich allemal gelohnt hierher zu ziehen, weil wir so viel mehr als nur eine neue Heimat erhalten haben.
Wir haben eine persönliche Stärke erhalten, Glück, viele erste Male, Abenteuer, wunderschöne Erinnerungen. Da gehen die negativen Dinge nur so unter.
Schon alleine durch die Dinge hat es sich einfach gelohnt.
Ich möchte euch auch ein paar Erlebnisse aufzeigen, die unser Jahr so besonders gemacht haben (alle mit BLOG gekennzeichneten Erlebnisse findet ihr später noch auf unserem Blog):
- Wildpferde gesehen (mit Meerblick und in den Bergen)
- Morgens um 9e Gemist im Zagorje trinken
- Im Winter am Meer zu sein (BLOG)
- Im Herbst noch baden
- Ein Haus gekauft (BLOG)
- Erstes Fussballspiel im Stadion
- 3 Stunden am Stück einfach Kaffee trinken im Café
- Welpen aufgezogen (BLOG)
- Volle Stimmung der BBB erlebt (BLOG)
- In Kroatien eine Immobilie renoviert (BLOG)
- Grundstückkauf (BLOG)
- In einem Dachzelt geschlafen (BLOG)
- Camping (direkt am Strand) (BLOG)
- Peka selber machen (BLOG)
- Svitnjak (großes Feuer im Juni) miterlebt (BLOG)
- Einen Blog gestartet
- Zahlreiche spontane Offroadtouren
- Safaritour durch die Berge Bosniens (BLOG)
- Im Januar die Sonne und die Wärme in Split genossen
- 1 Woche direkt am Meer gelebt, komplett für uns alleine (BLOG)
- Dubrovnik an einem Tag erkundet (BLOG)