Gedankenchaos - Traum vom eigenen Haus

Gedankenchaos - Traum vom eigenen Haus

Danica Kovacevic

Wir waren also am Ende vom Jahr 2019 angelangt und hatten wieder ein Haufen Probleme, die es zu lösen gab.

Ich hatte einen Job, Marko wurde für den Dezember freigestellt und war ohnehin mit seinem Fuß beschäftigt. Denn er hatte sich bei der Arbeit verletzt und hatte mehrere Bänderrisse. Er musste sich schonen.

Und dann mussten wir natürlich zum Arbeitsamt, einen neuen Job suchen, Bewerbungsunterlagen aktualisieren und Bewerbungen schreiben. Wir mussten einen Anwalt suchen, weil Marko einen festen Arbeitsvertrag hatte und die Firma sich überhaupt irgendeiner Kommunikation geweigert hat. War auch so eine Dorffirma. Die hatten wahrscheinlich noch nie so einen Fall. :-)

 


Oh. Und wir hatten eine Reise über Silvester nach Island gebucht. Keine Pauschalreise, also konnten wir auch nicht wirklich stornieren. Wollten wir auch nicht. Weil wir uns darauf einfach gefreut haben. Und es war auch zwischendurch echt eine schöne Erfahrung.

HAB ICH IRGENDETWAS VERGESSEN?

Ja. Unser Nachbarproblem war noch immer nicht gelöst. Im Nachhinein kann man ihm durchaus dankbar sein. Er gehört zu einem der Gründe, wieso wir eigentlich letztendlich umgezogen sind. Versteht mich nicht falsch. Ich ziehe nicht in ein anderes Land, wegen jemand Anderem (ausser Marko). Aber es gibt einige Dinge, die uns zum Nachdenken gebracht haben und wo eine Entscheidung nach der anderen kam.

 

Und er war halt leider einer der initialen Gründe. Denn. Alle Probleme kriegen wir hin.

Aber bei den Dingen, die wir erlebt haben, gibst du einfach irgendwann auf. Weil du entweder ewig so weitermachst oder eben du der Klügere bist und nachgibst.

 

Kurze Zusammenfassung des Problems:

Wir hatten eine Dachgeschoss-Maisonettenwohnung gekauft und sie nach unseren Wünschen renoviert.

Haben uns so mega wohl gefühlt. Der Blick war traumhaft, direkt am Feld.

Wunderschöne Sonnenaufgänge.

 

Urplötzlich nach einem Jahr fingen die Probleme an. Kleine Spielchen wie Fenster immer zumachen, wenn wir es aufmachen. Bohren an einem Samstag um 12 Uhr nachts, wenn sonst keiner im Haus war. Streitereien und Schläge in der Nacht zwischen ihm und seiner Frau. Wegstellen von unseren Sachen, die kurz vor der Tür waren. Meldungen, weil wir 2cm über UNSEREM Parkplatz geparkt haben an den Verwalter (sein Parkplatz war gegenüber von unserem). Bis hin zu Morddrohungen, Beleidigungen, zurückstellen von unserer Mülltonne, bevor die Müllabfuhr kam usw. 

Und ja. Wir hatten Nairobi gekriegt. 1 Woche später hatte er sich einen Kampfhund besorgt.

Einen Erwachsenen. Und nein. Er hat wohl keine super Vergangenheit gehabt und hatte Nairobi zwei Mal um eine Haarnadel gebissen. 

Als sie noch ein Welpe war hatte sie Nairobis Kopf fast ganz im Mund. Ich hatte sie zum Glück zurückgezogen.

Und einmal hat er gemeint, dass seine 4-jährige Tochter den Hund an der Leine halten kann, während wir vorbeilaufen.

Marko hatte glücklicherweise eine Turboreaktion und hatte das Gemetzel verhindert. Jetzt hab' ich allerdings schon einiges vorweggenommen, denn Nairobi kam erst im August 2020 zu uns. :-)

Wir hatten also eine Wohnung, in der wir uns wohlfühlten, aber keine Lust hatten aus dem Haus zu laufen. Beziehungsweise das drumherum.

Da fiel der erste Gedanke, einfach ein kleines Haus für uns zwei zu haben und einen kleinen Garten für Nairobi. Die Preise sind ja schon extrem teuer gewesen in Deutschland und alles andere war ja schon gar nicht mehr drin. Aber hat uns auch gelangt. Wir wollten nie eine Villa haben. :-)

 

Aber zurück zu den Nachbarn. Das waren nicht die einzigen Komischen in unserem Haus.

Wir dachten zuerst, es liegt an uns. Was können wir ändern, was besser machen.

 

Bis wir verstanden haben, dass die schon immer alle so sind. 

Wir haben uns mit allen Nachbarn drumherum verstanden.

Und jeder meinte: "Bei euch wohnen auch so Gestalten." "Die sind alle komisch." "Keiner sagt 'Hallo'."

"Ihr seid die einzigen normalen Nachbarn aus den Gebäuden.".

Und das kam nicht von irgendwelchen Nachbarn. Sondern von allen drumherum.

Der gegenüber von unserem Eingang wohnt da schon eh und je und hat ein riesen Haus.

Und hätte genau zu dieser Zeit auch unser Architekt werden sollen.

 

Denn im November hatten wir ein Grundstück gefunden, hatten uns bzgl. Kredit informiert.

Einen Architekten gefunden. Hätte auch alles trotzdem noch funktioniert. 

Aber leider kam dann die Kündigung und der Nachweis hatte im Januar dann gefehlt und es gab keine Chance mehr auf den Kredit. 

Wir hatten also keine Nerven mehr, in dieser Wohnung zu wohnen. Wollten ein Haus und haben auch schon ewig immer geschaut, ob wir was finden. Aber es war in Deutschland zu der Zeit für uns und in Baden-Württemberg eine Mission Impossible. Also wir hatten es schon hingekriegt, aber mit ewig viel Kredit und wir hatten uns und alle Generationen nach uns an diesen Kredit binden müssen. Und das wollten wir nicht. Wir wollten trotzdem flexibel und frei sein.

"Das war das letzte Mal, dass ich Bewerbungen schreibe." - Danica

Und ehrlich, die Jobsache hat es nicht unbedingt einfacher gemacht. Denn ehrlich, wir hatten keine Lust mehr ständig Bewerbungen zu schreiben. 

Und oh mein Gott, habe ich viele geschrieben. Hatte das nämlich für Marko übernommen.

Ich habe zu ihm im Januar 2020 im Affekt gesagt "Das war das letzte Mal, dass ich Bewerbungen schreibe. Ich hab da keine Lust drauf jedes Jahr.". Absolut nicht wegen Marko. Sondern diese Firmen sind mir einfach ultra auf die Nerven gegangen. Wenn du nicht in der IG-Metall bist kriegst du meistens einen Hungerlohn, so wie ich es hatte. Und 50% behandeln ihre Mitarbeiter einfach respektlos.

Und dann kriegt man eine Kündigung, weil man keine Überstunden machen möchte. Jeden Tag. Für unbestimmte Zeit.

Permanente Unterbesetzung ist auch so eine Sache. Kurz kann man sich zusammenreißen und an einem Strang ziehen.

Aber ständig, jeden Tag von einem 10 Stunden zu erwarten, obwohl man um 6 Uhr morgens schon da ist und um 15 Uhr geht, ist halt auf Dauer echt nicht schön. 

 

Ich hatte also entschieden, dass es die letzten Bewerbungen waren (März 2020) und dass wir uns danach was anderes überlegen.

Und genauso hatten wir zur gleichen Zeit bzgl. der Wohnsituation überlegt. Wir hatten geschaut, wie viel wir für unsere Wohnung kriegen würden.

Damals war der Preis gut, aber es war mit dem Kredit den wir noch hatten nicht genug, um uns ein Haus von min. 600.000 EUR zu kaufen.

Denn so waren die Preise, bis open end. 

UND DA UNTERBRICHT
SICH UNSERE REISE.

Marko musste seinen Nebenjob als Fahrer für Sonderschüler unterbrechen (es war wahrscheinlich einer der schönsten Joberfahrungen für ihn, die Kinder haben ihn geliebt und er hat es so genossen sie jeden Tag zu fahren).

Denn er hatte tatsächlich einen neuen Vollzeitjob im März 2020 gefunden.

Bei der Porsche AG in Stuttgart am neuen Taycan.

Kurz bevor der Wahnsinn mit Corona losging.

"Wir hatten Glück im Unglück,
wirklich." - Marko

Marko hatte 2 Tage gearbeitet, danach hat das Werk 8 Wochen wegen Corona geschlossen. 

Bei voller Bezahlung.

Das Geld war die eine Sache. War auch natürlich super für uns, weil die Arbeitslosigkeit immer ein Loch in den Geldbeutel frisst und das Leben sich nicht aufhört dadurch zu drehen.

Das andere Problem war. Marko war ein Tag dort und wollte nicht mehr dort arbeiten (Wahnsinn, dass er es trotzdem 1 Jahr durchgezogen hat). :-))

    

Aber es ging da also weiter, er hatte direkt eine Verlängerung gekriegt, wir hatten weiter wegen dem Haus überlegt.

Ich hatte zu dieser Zeit viel Home Office. Und im August hatten wir Nairobi dann zu uns geholt, nachdem wir einen kleinen Roadtrip zur Ost- und Nordsee gemacht haben.

Wir haben in unserem Kombi Renault Megane geschlafen, eine Art Campingurlaub. :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

Ab da hatten wir einfach Nairobi und es war alles anders. Wir waren viel draußen unterwegs, haben viele Ausflüge gemacht und es hat uns einfach von allem abgelenkt.

Gleichzeitig wurde es mit dem besagten Nachbarn, wie schon erzählt, komplizierter. 

Deshalb wollten wir immer mehr ein Haus und hatten dann wieder angefangen nach Häusern zu suchen.

Diesmal um Kiel herum. Kiel hatte uns unheimlich gefallen bei unserem Trip. Wirklich. Ich bin nicht der Stadttyp.

Aber diese Stadt hat einfach was und fasziniert mich immer noch.

 

Wir schauten also in Kiel, um Kiel, am Meer, Flensburg. Und dann schauten wir in Dänemark.

Ich meine das ernst, wir wären fast nach Dänemark gezogen.

Wahnsinnig wunderschöne Hauser für unter 100.000 EUR. Und wahnsinnig viele.

Und dann dachten wir: "Wieso schauen wir eigentlich nicht in Kroatien?"

Baugrundstücke 10.000 bis 20.000 EUR in der Nähe von Zagreb.

Häuser bei 50.000 EUR, gerichtet. 

Der Preis für alte, renovierte Wohnungen in Baden-Wurttemberg: 450.000 EUR.

Okay. Alles klar.

Die Ideen fingen nur so an zu sprudeln. :-)))

Wir haben unheimlich viele Ideen gehabt. Es gab die Möglichkeit uns ein Haus zu bauen, Ferienhäuser zur Vermietung zu bauen. 

Und wir wären kreditfrei! 

Die Jobsituation war ja ohnehin bei Marko unsicher und ich hatte ja schon gesagt, dass wir uns eine andere Lösung finden müssen, weil ich nicht mehr Bewerbungen schreiben möchte. Und dann müssen wir uns halt eine Lösung finden. Und die Fotografie gab es ja immer noch.

ES WAR HERBST 2020.

 

"Lacht ihr nur. In einem Jahr sind wir nicht mehr hier. Entweder sind wir in Kroatien oder an der Ostsee. Aber nicht mehr hier."

 

 

 

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